【Diepholzer Kreiszeitung】Diepholz taucht ein in die kulturelle Welt Taiwans
Stand:28.08.2023, 09:00 Uhr
Von: Simone Brauns-Bömermann
Gastspiel des „College of Performing Arts“ aus Taipeh bietet Kunst und Kultur zum angucken und ausprobieren
Diepholz – Mit dem Kulturaustauschprojekt „Kunst ohne Grenzen“ mit Studierenden des National Taiwan College of Performing Arts aus Taipeh erlebte das Diepholzer Theater früh in der neuen Saison ein absolutes Highlight. Aber nicht etwa so, wie man es von vielen Gastspielen kennt: Anreisen, auftreten, abreisen. Nein, die Präsentationsreise der Gruppe aus Taiwan wurde von der „Agenda 21-Bürgerstiftung Diepholz“, der „Adlink Education Foundation“ und dem Verein „Knoten der Kultur“ gemeinsam organisiert und anders aufgezogen. In Diepholz präsentierten sich die Gäste nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei einem Workshop.
Zur Geschichte des Besuchs gehört dessen Vorgeschichte: Jeder kennt inzwischen das drei Tonnen schwere „Baby“ „Unendliche Weisheit“ vor der Nicolai-Kirche in Diepholz. Es stammt von Meister Kang Muxiang aus Taipeh, und die Diepholzer schlossen es so sehr in ihr Herz, dass sie Spenden sammelten und 2018 nach Taiwan reisten, um den Künstler zu überzeugen, die Stahlskulptur in Diepholz zu belassen. Das gelang. Am letzten Abend der damaligen Reise besuchte die Delegation das National Taiwan College of Performing Arts und war so begeistert, dass sie die jungen Menschen unbedingt in Diepholz performen lassen wollten. Was jetzt auch gelang. Nach einem Auftritt in Düsseldorf kamen die 22 Studierenden mit ihren Betreuern in elf Gastfamilien und dem Boardinghouse in Diepholz unter.
Am Samstagnachmittag schon luden fünf Stände im Foyer zu Workshops für darstellende Künste der fernöstlichen Welt ein – mit den Künstlern natürlich. Jeder konnte sich fliegenden Speeren oder zu jonglierenden Zigarrenkästen ausprobieren. Zudem gongte und trommelte es, und die Farbenpracht der Gewänder war grenzenlos.
Die Workshops spiegelten die essenziellen Elemente des Abendprogramms wider: Typische Maskenbemalung des „Traditional Theatre“, auch als Peking-Oper bekannt, Akrobatik mit Tuch, Speer oder Kiste. Und Musik: Gong, Becken oder Suona Solo (chinesisches trompetenartiges Instrument), alles konnte ausprobiert werden. Am Abend folgte dann das Original. Die Studierenden aus Taiwan nahmen die Besucher mit auf eine 90-minütige Reise in die fernöstliche Vergangenheit und die Begegnung mit der Gegenwart. Für Regisseur Chi-Ping Lin ist der Brückenbau durch die Zeit ein Muss: „Kultur und Kunst sind unser historisches Erbe im zeitlichen Kontext.“ Er erhofft sich durch Auftritte im Ausland eine konfliktfreie Form der kreativen Bindung zwischen Osten und Westen.
Das Programm vermochte die Geschichte vom Affen und der Schildkröte oder die Kampfszene des Karpfens gegen seine Widersacher zu erzählen. sbb
(https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/diepholz-ort28581/diepholz-taucht-ein-in-die-kulturelle-welt-taiwans-92484568.html?itm_source=story_detail&itm_medium=interaction_bar&itm_campaign=share)